EZB setzt Straffung der Geldpolitik fort

Kreditvergabe in der Eurozone verlangsamt sich

Die Kreditvergabe an private Haushalte und Unternehmen in der Eurozone ist im November trotz anhaltend hoher Zinsen und schleppender Wirtschaftstätigkeit leicht gestiegen, so die Europäische Zentralbank.

Die um einige reine Finanztransaktionen bereinigte Kreditvergabe stieg im Jahresvergleich um 0,4 % und damit genauso stark wie im Oktober, da die höheren Kreditkosten, die die EZB zur Eindämmung der Inflation in der Eurozone eingeführt hat, die Wirtschaft weiterhin belasten.

Infolgedessen lag das Wachstum in der Eurozone in den ersten drei Quartalen 2023 bei mageren 0,1 %. Im November stiegen die Kredite an private Haushalte im Jahresvergleich um 0,5 %, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Oktober.

Insbesondere die Wohnungsbaukredite fielen um beachtliche 3,3 % und setzten damit die schlimmste Negativserie seit 2011 fort.

Die Kreditvergabe an Unternehmen blieb unverändert (0,0 %), nachdem sie im Oktober zum ersten Mal seit 2015 um 0,3 % zurückgegangen war.

Diese Daten kommen, nachdem die EZB die Zinssätze auf ihrer Dezembersitzung unverändert gelassen hat, wobei der Haupteinlagensatz nun auf einem Rekordhoch von 4 % liegt.

Die EZB ist noch nicht so weit, dass sie angesichts der sinkenden Inflation über weitere geldpolitische Lockerungen nachdenkt, aber laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde sollte sie "wachsam bleiben".

Stattdessen sieht die EZB eine lang anhaltende "Plateauphase", die sich nur ändern wird, wenn die Inflation weiter sinkt.

Eine Pause bei den Zinserhöhungen dürfte zumindest zu einer Lockerung der Kreditkonditionen für Unternehmen und Haushalte führen, auch wenn die Novemberdaten darauf nicht hindeuten.

Die Geldmenge M3, die von der EZB als Frühindikator für die Inflation verwendet wird, schrumpfte im November um 0,9 Prozent und damit etwas weniger als im Oktober und September.

Dieses Aggregat umfasst den Bargeldumlauf, Kredite mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren sowie Einlagen von Haushalten und Unternehmen.

Der Rückgang dieses Indikators, der im Juli 2023 begann, ist ein weiterer Beweis dafür, dass die restriktive Politik der Bank Früchte trägt.

Wenn die EZB jedoch angesichts einer sich abschwächenden Wirtschaft ihre Politik weiter strafft, könnte dies zu einer Rezession in der Eurozone führen.

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