UBS schliesst Fusion mit Schweizer Zweig der Credit Suisse ab und hofft auf Kosteneinsparungen

Credit Suisse: UBS schliesst Fusion ab

Die größte Finanzholding der Schweiz, die UBS AG, hat einen weiteren Schritt zur Integration der Credit Suisse unternommen - ihrer ehemaligen Rivalin, die seit 2022 in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt. Am Montag, den 1. Juli, hat die Bank die Fusion mit den Schweizer Niederlassungen der Credit Suisse formalisiert, woraufhin die Schweizer Einheit der Credit Suisse im Handelsregister des Kantons Zürich gelöscht und als juristische Person abgeschafft wurde.

Es sei darauf hingewiesen, dass das Schweizer Geschäft der Credit Suisse, das Retailbanking-Dienstleistungen für Kunden in der Schweiz umfasst, als die stabilste Tochtergesellschaft der Credit Suisse galt. Nach dem Zusammenschluss der Banken entschied sich der Leiter der Schweizer Niederlassung der Credit Suisse, Andre Helfenstein, die Bank zu verlassen, wie UBS mitteilte. Durch die neue Transaktion werden die Kunden der Credit Suisse automatisch zu Kunden des Bankenriesen UBS. "Die Migration des Grossteils des Kundengeschäfts in die Schweiz wird im Jahr 2025 stattfinden und schrittweise erfolgen", so ein UBS-Sprecher weiter. Die UBS AG wird die Nachfolgerin aller Verbindlichkeiten, einschließlich der ausstehenden Schulden der gescheiterten Bank, sein.

In einem Interview mit der Zürcher Zeitung NZZ vom Juni erklärte der Sprecher, dass das Ziel dieses Schrittes darin besteht, die Zahl der Niederlassungen in der Schweiz von derzeit 95 (Credit Suisse) und 190 (UBS) auf 194 zu reduzieren. Ab diesem Zeitpunkt werde die UBS wirklich in der Lage sein, die Kosten erheblich zu senken, sagte Andreas Venditti, Analyst bei Vontobel. Er warnt auch davor, dass die Bank bei der Migration ihrer IT-Systeme vor einer grossen Herausforderung steht. Die Migration wird voraussichtlich bis Ende 2026 dauern. Sergio Ermotti, CEO der Gruppe, warnt, dass nur 10% der Software der Credit Suisse erhalten bleiben werden.

Abwendung des Konkurses

Die Fusion der beiden größten Schweizer Banken ist angesichts ihrer Größe und der Geschwindigkeit, mit der sie vollzogen wurde, ein monumentales Ereignis. Zur Erinnerung: Die Fusion wurde eingeleitet, um den Konkurs der Credit Suisse im ersten Quartal 2023 zu verhindern, die am Rande des finanziellen Zusammenbruchs stand.

Der Zusammenbruch der Credit Suisse erfolgte innerhalb weniger Tage, obwohl die Bank bereits zuvor in Finanzskandale verwickelt war. Die Probleme begannen bereits 2021, als die Bank aufgrund ihrer Partnerschaft mit Archegos Capital, einem Fonds, der in jenem Jahr ausfiel, fast 5 Mrd. Dollar verlor. Bereits 2022 sank der Aktienkurs der Credit Suisse um 53% und die Vermögenswerte schrumpften um das Anderthalbfache, was die Anleger erheblich verprellte. Ende 2022 hatte die Credit Suisse rund 8 Milliarden Dollar verloren.

Am 19. März 2023 erklärte sich die UBS auf Druck der Schweizer Behörden bereit, ihren ehemaligen Konkurrenten zu übernehmen. Diese Entscheidung wurde von den Schweizer Behörden getroffen, um eine große Finanzkrise wie die von 2008 zu vermeiden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die beiden Institute zu den 30 Banken weltweit gehörten, die als zu groß zum Scheitern betrachtet wurden. Obwohl Ende Juni 2023 eine formelle Übernahmevereinbarung erzielt wurde, erfolgte die Fusion in mehreren Schritten. Zunächst arbeiteten die beiden Banken getrennt voneinander weiter, während der Integrationsprozess im Gange war. Der letzte wichtige Schritt wurde am 31. Mai 2024 vollzogen, als UBS die rechtliche Fusion der Holdinggesellschaften der beiden Banken abschloss.

Bislang wurde der Prozess von den Anlegern begrüßt, was den Aktienkurs der Bank beflügelte. Die Fusion braucht Zeit, aber der Integrationsprozess verlief relativ reibungslos. "Der anfängliche Schock ist überwunden", sagte Swissquote-Analystin Ipek Ozkardeskaya. Gleichzeitig bleiben Fragen der Unternehmenskultur und des Stellenabbaus drängende Probleme.

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