Raiffeisen Rio ist ein digitaler Beratungsdienst, der von Raiffeisen angeboten wird. Er wurde 2020 lanciert und ist damit eines der jüngsten Mitglieder der Schweizer Familie der digitalen Berater. Es ist wichtig zu wissen, dass Rio nur für Raiffeisen-Kunden verfügbar ist. Um Rio nutzen zu können, müssen Sie ein elektronisches Bankkonto bei Raiffeisen haben. Das bedeutet auch, dass Sie, wenn Sie Rio nutzen möchten, ohne ein Raiffeisen-Bankkonto zu haben, eine zusätzliche Gebühr sowohl für das Bankkonto als auch für den Rio-Service bezahlen müssen.
Wie Sie investieren
Der Service fordert Sie zunächst auf, eine von vier Anlagestrategien zu wählen. Sie können einige einfache Fragen beantworten, die Ihnen helfen, Ihre Risikobereitschaft zu bestimmen. Anschließend erhalten Sie Empfehlungen für die Anlagestrategie. Sie müssen sich nicht an diese halten, aber Sie können nur aus diesen vier Strategien wählen:
- Einkommensorientiert mit 25% Aktien;
- Ausgewogen mit 45% Aktien;
- Wachstum mit 65% Aktien;
- Aktien mit 95% Aktien.
Raiffeisen sieht davon ab, 95% zu überschreiten, während einige Berater Allokationen von bis zu 99% zulassen. Dennoch ist ein Aktienanteil von 95% für diejenigen, die einen aggressiven Ansatz verfolgen, bereits ein erheblicher Betrag. Die Mittel, die nicht in Aktien investiert sind, werden zwischen Bargeld und Anleihen aufgeteilt. Sie können Ihre Allokation nicht direkt wählen: Es stehen nur vier Basisstrategien zur Verfügung, die nicht individuell angepasst werden können.
Sie können dann aus den drei verfügbaren Strategien Ihren Anlageschwerpunkt wählen:
- Swissness - ausschließlich in Schweizer Aktien und Anleihen investieren;
- Global - investieren Sie weltweit;
- Futura - nur in nachhaltige Unternehmen auf der ganzen Welt investieren.
Das sind ganz normale Prioritäten, die in der Regel jeder digitale Berater in der Schweiz hat.
Darüber hinaus können Sie bestimmte Aspekte auswählen, auf die Sie sich stärker konzentrieren möchten:
- Robotik;
- Grüne Energie;
- Cybersport;
- Schweizer Aktien;
- und einige andere.
Jedes hinzugefügte "Thema" nimmt 5% des Gesamtportfolios ein. Wenn Sie also vier Themen zu Ihrem Portfolio hinzufügen, entfallen 80% auf die Kernkomponenten und 20% auf die Themen (jeweils 5%).
Für die Kernkomponenten werden semi-passive Fonds verwendet. Deren Besonderheit besteht darin, dass es schwer zu erkennen ist, welches die aktive Komponente ist. Dies ist für den Anleger nicht sehr sicher: Solche Fonds sind noch schlechter als vollständig passive Fonds. Sie sind äußerst komplex und bieten keine Vorteile gegenüber Indexfonds. Sie sind auch risikoreicher als einfache Fonds.
Unter anderem sagt Raiffeisen nicht, in welche Fonds sie investiert. Es ist fast unmöglich, diese Information zu finden. Gerade wegen dieser Intransparenz ist eine Investition in den Raiffeisen Rio keine gute Idee.
Sicherheit der Anlagen
Online-Dienste sind ziemlich riskant. Wenn Sie viel Geld in einen digitalen Dienst investieren wollen, müssen Sie dessen Sicherheit überprüfen. Im Falle von Raiffeisen Rio ist das schwer zu beurteilen: Raiffeisen gibt keine detaillierten Informationen über die Produkte. Generell ist Raiffeisen eine Bank, daher kann man davon ausgehen, dass sie sich als Depotbank bedient. Raiffeisen selbst hat einen relativ guten Ruf. Ihr Geld wird durch das Schweizer Einlagensicherungssystem geschützt.
Was Ihre Aktien angeht, so können Sie davon ausgehen, dass Raiffeisen Rio sie in Ihrem Namen bei einer Raiffeisenbank hinterlegt. Dies ist im Allgemeinen recht sicher. Im Falle eines Konkurses gehören Ihre Aktien weiterhin Ihnen und müssen auf eine andere Depotbank übertragen werden. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, aber Ihre Aktien sind dann sicher.
Bei strukturierten Produkten hingegen gibt es diese Garantie in der Regel nicht. Sie sind direkt an den Emittenten gebunden. Und im Falle eines strukturierten Produkts besitzen Sie die zugrunde liegende Aktie nicht. Wenn der Emittent in Konkurs geht, verlieren Sie wahrscheinlich Ihre gesamte Anlage. Insgesamt ist es relativ sicher, in Raiffeisen Rio zu investieren, solange Sie nicht in "Themen" investieren. Andernfalls erhöhen Sie Ihr Risiko, da diese Produkte deutlich riskanter sind als Aktien.
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